Am gestrigen Nachmittag trommelten Kinder zwischen 6 und 12 Jahren ihren Naturerfahrungsraum wach. Geschlafen hat dieser aber auch in den letzten beiden Jahren nie. Schon von Beginn an waren und sind die Kinder als Hauptakteure der Kinder-Wildnis aufgerufen, mitzumachen. So haben sie beispielsweise nicht nur an der Konzeptionierung getüftelt, sich eingebracht, um die verkehrssichere Erreichbarkeit noch zu verbessern, sondern auch schon viele Male in Form von Pflanz- und Bau-Aktionen tatkräftig bei der Umsetzung und Gestaltung mitgeholfen.
Bürgermeister Frank Schneider freut sich, gemeinsam mit der stellvertretenden Landrätin Martina Köster-Flashar die neue Langenfelder Kinder-Wildnis heute feierlich eröffnen zu dürfen: „Naturerfahrungsräume im direkten Wohnumfeld stellen eine neue Grünflächenkategorie dar. Hier besteht die Einladung an Kinder, das Draußenspiel – wie es früher üblich war – wieder mehr zu praktizieren. Naturerfahrungsräume haben neben dieser wichtigen sozialen aber auch eine stadtökologische Bedeutung.“
Anette Hofmann von der Biologischen Station, die auch die Entstehung des Naturerfahrungsraums in Wülfrath eng begleitet hat, erläutert das Konzept und führt zusammen mit Verena Wagner vom federführenden Referat Umwelt, Verkehr und Tiefbau über die Fläche: „In der Kinder-Wildnis ist nichts vorgefertigt und in Stein gemeißelt. Der Reiz liegt in der Veränderbarkeit und damit verbundenen Gestaltbarkeit durch Kinder. Ab Herbst werden erneut Pflanzungen und Einsaaten das Gesicht des Naturerfahrungsraums verändern. Unabhängig von diesen „geplanten Aktionen“ lassen sich bereits jetzt nahezu wöchentlich Veränderungen durch Kinderspiel insbesondere entlang des Blockbaches feststellen.“
Das Projekt erfordert ein hohes Maß an Engagement aus verschiedenen Fachdisziplinen. Neben dem Umweltreferat kamen und kommen daher Expertise und tatkräftige Unterstützung aus weiteren städtischen Referaten – vor allem aus den Bereichen Kinderbeteiligung und Betriebshof zum Einsatz. Auch überörtliche Behörden wie der BRW haben dazu beigetragen, das Projekt auf den Weg zu bringen und sind heute gekommen, um das aktuelle Erscheinungsbild der Fläche in Augenschein zu nehmen.
Ein besonderer Dank geht an die Biologische Station Haus Bürgel, die seit nunmehr drei Jahren zuverlässiger Partner im Projekt ist. Sie unterstützte bereits bei der Planung und insbesondere bei der Konzeptionierung und Durchführung von Mitmach-Aktionen und weiterer Maßnahmen wie beispielsweise bei der Bündelung von ehrenamtlichem Engagement. Auch im kommenden Jahr wird die Biostation hier noch mit im Boot sein. Möglich ist ihr dies durch Fördermittel der Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege (NRW-Stiftung) sowie des Landschaftsverbandes Rheinland im Rahmen des „LVR-Netzwerkes Kulturlandschaft“, deren Vertreterinnen und Vertreter heute ebenfalls vor Ort sind.
Das ursprüngliche Engagement der Biologische Station geht auf die Initiative des Kreises Mettmann zurück, welcher diese in 2018 und 2019 zunächst mit der Konzeptionierung möglicher Naturerfahrungsräume im Kreis Mettmann beauftragt hat.
Inzwischen hat das Projekt viel Zuspruch aus den verschiedensten Bereichen erfahren. Bürgermeister Frank Schneider spricht deshalb allen Unterstützern einen großen Dank aus.
Neben den bereits genannten Förderern haben die Paeschke Unternehmensgruppe, die Deinzer GmbH, das Zukunftsnetz Mobilität NRW mit dem Planungsbüro Stadtkinder, das Hilfswerk des LC Langenfeld-Lady Lions e.V., der Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld e.V. (UVL) sowie die Naturschutzjugend (NAJU) Langenfeld sich auf vielfältige Art und Weise eingebracht.
Getragen wird das Projekt letztlich vom bürgerschaftlichen Engagement. Hier sind vor allem auch die ehrenamtlichen „Wildnis-Patinnen und Paten“ zu nennen, die einmal in der Woche auf der Fläche nach dem Rechten sehen, Aktionen unterstützen und lokaler Ansprechpartner für Kinder, Eltern und Nachbarn sind. Zu erkennen sind die Wildnispatinnen und -paten ab sofort an den grünen Westen.
Über Mitmachaktionen und Termine auf der Fläche wird künftig auch auf der Rückseite des Eingangsschildes informiert werden. Außerdem können sich Interessierte unter: ner@langenfeld.de in einen Verteiler aufnehmen lassen, wenn Sie automatisch informiert werden möchten.