Leuchtend grüne Fußspuren markieren für Mädchen und Jungen der Erich Kästner-Schule ab sofort den sicheren Weg von der Eltern-Haltestelle am „Alten Kirchweg“ zum Tor Erich-Kästner-Schule.
Liane Neuhaus, Schulleiterin der Erich Kästner-Schule, beobachtet, dass immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Auf den Straßen vor den Schultoren herrsche zu den morgendlichen Bringzeiten Hochbetrieb. „Ich habe zum Teil den Eindruck, dass es Eltern gibt, die ihr Kind am liebsten mit dem Auto bis in das Klassenzimmer fahren möchten. Dass durch diese Verhalten andere Kinder gefährdet werden, scheint vielen Eltern gar nicht bewusst zu sein. Ich kann nachvollziehen, dass es Eltern gibt, die auf das Auto angewiesen sind, aber deshalb muss das Kind ja nicht bis auf das Schulgelände gefahren werden.“ Die Schulleiterin weiß auch, wie wichtig das zu Fuß gehen für die kindliche Entwicklung ist, jeder Weg zähle auch wenn es nur kurze sind. Von daher freue sie sich sehr über die neu eingerichteten Eltern-Haltestellen.
Polizeihauptkommissar Stefan Wienecke, der die Situation an den Schulen bestens kennt, erklärt: „Wenn ich morgens zum Schulbeginn am Schulstandort Fahlerweg kontrolliere, dann habe ich zeitweise das Gefühl, an einer Hauptverkehrsstraße zu stehen. So viel ist hier los. Durch die vielen Fahrzeuge ist die Verkehrssituation für die Kinder sehr unübersichtlich. Besonders durch die Autos von Eltern, die an den unterschiedlichsten Stellen halten, um ‚mal eben‘ das eigene Kind aussteigen zu lassen.“
Natalie Nellißen vom Klimaschutz-Team der Stadt, schwerpunktmäßig für das Thema Mobilität zuständig, erläutert das Konzept der Eltern-Haltestellen: „Die Hol- und Bringzonen schaffen ein Angebot für Eltern, die nicht auf das Auto verzichten können. Gleichzeitig haben die gebrachten Kinder die Möglichkeit, die letzten Meter zu Fuß zur Schule zu gehen. So können sie sich an der frischen Luft bewegen und auf dem Weg zur Schule auf ihre Freunde und Klassenkameraden treffen. Wesentlich für die Einrichtung dieser Haltestellen ist auch, dass sie einen Beitrag dazu leisten können, den Pkw-Verkehr unmittelbar vor den Schultoren zu verringern.“ Durch die gut erreichbaren Haltebereiche, die morgens und nachmittags für Eltern reserviert sind, solle außerdem dem „wilden“ Halten und Parken ein Riegel vorgeschoben werden, die Verkehrssituation damit für die Kinder wieder übersichtlicher werden.
Die Eltern-Haltestellen sind laut Natalie Nellißen so angelegt, dass die Kinder von da aus einen einfachen und möglichst querungsfreien Weg zur Schule nehmen können. Informationen zu den Haltestellen und den empfohlenen Laufwegen hat die Stadt Langenfeld zusammengefasst und den Schulen zur Verfügung gestellt. „Wir haben diese Information zum Anlass genommen, die Eltern-Haltestellen auch mit unseren Schülerinnen und Schülern zu besprechen. Mit den Klassen wurden die Haltestellen besichtigt und der Weg abgelaufen. Damit die Wege den Kindern gut im Gedächtnis bleiben und um für andere Verkehrsteilnehmer ein Zeichen zu setzen, haben wir uns dazu entschieden die Routen mit Fußspuren zu versehen“, sagt Liane Neuhaus und greift beherzt zur Sprühdose. Gemeinsam mit Kindern der 1. Klasse hat sie heute den Weg von der Eltern-Haltestelle am „Alten Kirchweg“ zum Schultor der Erich Kästner-Schule markiert. Leuchtend grüne Fußspuren zieren den Bürgersteig.
Die Frage wie Kinder zur Grundschule kommen, hat die Stadt bereits in ihrem Mobilitätskonzept untersuchen lassen. Hier zeigte sich, dass es viele Kinder gibt die zu Fuß zur Schule kommen, aber auch der Anteil derer die mit dem Auto gebracht werden ist nicht unerheblich. „Am besten wäre es, wenn wir alle Eltern dazu bringen könnten, ihre Kinder zu Fuß zur Schule gehen zu lassen. Aber die Ergebnisse der Elternbefragung zeigen, dass es die verschiedensten Gründe gibt, warum das Kind mit dem Auto gebracht wird. Ein wesentlicher Grund ist aber, die Unsicherheit der Eltern und die Sorge um das eigene Kind. Hier wollen wir weiter ansetzen und Eltern und Kindern dabei helfen, einen sicheren Schulweg zu finden. Dafür wird mein Referat Schulwegpläne für alle Grundschulen erstellen lassen“, erläutert Sabine Janclas, Leiterin des Referat Umwelt, Verkehr, Tiefbau, das weitere Vorgehen.
Schulwegpläne zeigen Eltern und Kindern den sichersten Weg zu Schule. Sie helfen den Eltern dabei, eine geeignete Route für den Fußweg zu wählen, um diese dann mit dem Nachwuchs einzuüben. Auch sind in den Plänen Hinweise enthalten, zu Orten an denen besondere Vorsicht geboten ist, zum Beispiel beim Überqueren von Straßen. Die Schulwegpläne für Langenfelder Grundschulen sollen zum Jahresende auf den Weg gebracht werden. „Derzeit gehe ich davon aus, dass mit Beginn des 2. Schulhalbjahres, die Arbeit an den Plänen in den Schulen starten kann. Dann dürfen die Kinder aktiv werden, denn die Sicht der Kinder auf ihren Schulweg ist maßgeblich für praxistaugliche Schulwegpläne“, sagt Carsten Lüdorf, Leiter des Referat Schule, Kindertagesstätten und Sport.