Die politische Situation in Deutschland, die Suche nach einer Arbeit und den eigenen vier Wänden sowie die Möglichkeiten, sich zu integrieren – gestern tauschte sich Bürgermeister Frank Schneider mit rund 20 Menschen mit Migrationshintergrund im Ratssaal aus. Mit dabei waren auch die Vorstände der Flüchtlingshilfe, Martina Benzing und Mays Shekali, sowie einige Mitglieder des Lenkungskreises der Flüchtlingshilfe.
Hintergrund: Die Stadtwette zum 75. Jubiläum Langenfelds im vergangenen Jahr hatte Bürgermeister Frank Schneider gerne verloren. Er setzte darauf, dass weniger als 750 Personen an dem Festumzug durch die City teilnehmen und anschließend ein Langenfeld-„L“ bilden. Die große Beteiligung an den Aktionen und die ausgelassene Feierstimmung hallen bis heute nach – und ebenfalls sehr gerne löst Frank Schneider nach und nach seinen Einsatz für die verlorene Wette ein – sich an zwei sozialen Projekten in der Stadt zu engagieren.
Bereits im November unterrichtete der Bürgermeister Absolventinnen und Absolventen sowie Teilnehmende von fünf Orientierungskursen der Volkshochschule (VHS) im Ratssaal. Der Austausch kam sehr gut an. Der Bürgermeister freute sich über viele wertvolle Eindrücke und Impulse. Er sagte in diesem Zusammenhang auch zu, ein Treffen mit der Flüchtlingshilfe zu verwirklichen – übrigens nicht als Teil zwei seines Wetteinsatzes, sein Engagement in der Werkstatt für Behinderte (WfB) in Langenfeld steht noch zeitnah auf dem Programm.
Nach einer kurzen Einführung in die politische Struktur Deutschlands, vom Bund bis zur Kommune, starteten auch gleich die Gespräche. Das Eis taute schnell auf, sofort begannen viele interessante Gespräche. Dabei ging es zunächst um die aktuelle politische Situation in Deutschland. Die Anwesenden betonten ihre Sorgen bezüglich der AFD-Forderungen, aber auch ihre Hoffnung mit Blick auf die zahlreichen Demonstrationen für Demokratie. „Es ist wichtig, der AFD aufzuzeigen, dass sie Grenzen weit überschritten haben. Eigentlich sollten wir aus der Geschichte gelernt haben“, so der Bürgermeister, der in diesem Zusammenhang auch auf die Demonstration „Langenfeld für Demokratie“ am kommenden Samstag, 3. Februar, verwies.
Ein Austausch mit dem Kreis für einen schnelleren Erhalt einer Arbeitserlaubnis sowie mit Unternehmer-Netzwerken, um Arbeitsmöglichkeiten zu sondieren, hat er sich ebenfalls als unterstützende Maßnahmen notiert.
Sehr zu der Freude von Frank Schneider kam im Bürgersaal oft die Frage auf, wie die Möglichkeiten aussehen, sich vor Ort ehrenamtlich zu engagieren. Einige der Anwesenden stehen bereits im Austausch mit der Freiwilligen-Agentur, der Vermittlungsstelle rund um das Thema Ehrenamt. „Ohne unser Ehrenamt würde es viele Angebote in allen Bereichen unserer Stadt gar nicht geben“, erklärte der Bürgermeister. „Ein solches Engagement ist auch für Menschen mit Migrationshintergrund eine optimale Möglichkeit, die Sprache weiter zu lernen und sich zu integrieren.“ Die Flüchtlingshilfe hat ebenfalls tatkräftige Unterstützung zahlreicher Menschen mit Migrationshintergrund, die sich aktuell im Lenkungskreis der Flüchtlingshilfe engagieren.
Der Bürgermeister regte an, den direkten Austausch mit den Menschen mit Migrationshintergrund weiter zu intensivieren, um so noch besser unterstützen zu können.