BAG W startet Spenden-Kampagne: 1.111 Plus X 9-Euro-Tickets für wohnungslose Menschen
Berlin, 25. Mai 2022. Das 9-Euro-Ticket bietet wohnungslosen Menschen die Möglichkeit, in den
Monaten Juni bis August stressfrei den ÖPNV in ganz Deutschland zu nutzen. Mit der Spende der
Stiftung „Die Mannschaft“ an die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) und
ihrem Förderverein kann die BAG W jetzt 1.111 Neun-Euro-Tickets für wohnungslose Menschen
zur Verfügung stellen.
Werena Rosenke, Geschäftsführerin der BAG W: „Wir bedanken uns bei der Stiftung „Die
Mannschaft“ für den Aufschlag, aber wir alle wissen, 1.111 Neun-Euro-Gratistickets sind nicht
genug. Deswegen startet die BAG W heute die Spenden-Kampagne „1.111 Plus X 9-Euro-Tickets
für wohnungslose Menschen.“
Ersatzfreiheitsstrafen wegen Fahrens ohne Fahrschein: bis zu 2.000 wohnungslose Menschen pro Jahr in Haft
Von den rund 420.000 wohnungslosen Menschen in Deutschland, so die aktuellen Schätzungen für das Jahr 2020 der BAG W, verbüßen bis zu 2.000 Menschen pro Jahr sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen wegen Fahrens ohne Fahrschein im öffentlichen Nahverkehr. Das heißt: Bis zu 2.000 wohnungslose Menschen – mit kaum oder keinen finanziellen Mitteln – können sich meist weder Fahrtickets noch die infolge des Fahrens ohne Fahrschein erhobenen Geldstrafen leisten – und „bezahlen“ mit ihrer Freiheit.
Durch stressfreie Mobilität im Alltag entlasten – auch für Menschen, die auf der Straße leben!
Insbesondere die rund 45.000 Menschen, die im Laufe des Jahres 2020 – nach aktuellsten
Schätzungen der BAG W – ohne jede Unterkunft auf der Straße leben, sollen durch die
gespendeten 9-Euro-Tickets in ihrem ohnehin stressigen Alltag entlastet werden. Denn das
(Über-)Leben auf der Straße erfordert eine hohe Mobilität: von der Duschgelegenheit über
Angebote der medizinischen Versorgung weiter zu Lebensmittel- und Kleiderausgabe.
Werena Rosenke: „Die BAG W unterstützt die Einführung des 9€-Tickets sehr. Wir erwarten von
den Verkehrsbetrieben, dass sie bei eventuellen Fahrkartenkontrollen kulant sind und auf das
Vorzeigen eines Identitätsnachweises verzichten. Das Ticket ist ein persönlicher Fahrschein, aber
längst nicht alle wohnungslosen Menschen verfügen über gültige Ausweispapiere oder führen
diese zumindest nicht ständig bei sich. Gerade die bedürftigsten und vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen sollten vollumfänglich von diesem guten 9€-Ticket profitieren. Wir erhoffen
uns aber auch, dass in die Politik Bewegung kommt und endlich das sog. „Schwarzfahren“ in
Zukunft nicht mehr als Straftat geahndet wird.“
Weitere Infos zur Spenden-Kampagne „1111 Plus X 9-Euro-Tickets für wohnungslose
Menschen“ auf www.bagw.de