Auf massiven Protest im Langenfelder Rathaus stößt die heute von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KV NO) veröffentlichte Ankündigung zur Schließung der beiden Notdienstpraxen in Langenfeld und Ratingen in Verbindung mit der Neugründung am evangelischen Krankenhaus in Mettmann. „Diese kommt für uns und die betroffenen Kommunen im Südkreis unerwartet und erwischt uns kalt! Bisher bestand immer noch die Hoffnung, dass sich nach dem Pilotversuch in Ratingen die Fortführung der Notdienstpraxis ohne Krankenhaus auch in Langenfeld realisieren ließe. Mit der heutigen Ankündigung ist diese Hoffnung vorerst gestorben“, zeigt sich Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider enttäuscht.
Dass auch in Hilden – dem einzigen verbliebenen Krankenhaus mit Notaufnahme im Südkreis – keine solche Notdienstpraxis eingerichtet wird, wurde nun erstmals so klar kommuniziert.
„Die bisherigen Gespräche hatten stets suggeriert – aus Langenfelder Sicht sogar impliziert – dass die Langenfelder Notdienstpraxis mindestens mit nach Hilden umzieht und damit der Südkreis versorgt bleibt,“ begründet Bürgermeister Schneider sein Erstaunen. „Die beabsichtigte Schließung der Notdienstpraxis in Langenfeld war als Folge der Schließung der Notaufnahme des Richrather St. Martinus Krankenhauses aus meiner Sicht eine schon kaum vertretbare Entscheidung. Hatten wir doch gemeinsam mit der KV NO und der GFO GmbH erst 2021 die Einrichtung einer Portalpraxis hier vorangetrieben und mitfinanziert“, betont Bürgermeister Schneider.
Nach einem Beschluss des Stadtrates Ende 2019 hatte die Stadt Langenfeld mehr als die Hälfte der sich auf mehr als eine halbe Million Euro belaufenden Umbaukosten getragen. Nach knapp viereinhalb Jahren wird die Portalpraxis nun geschlossen, weil der Partner im St. Martinus Krankenhaus fehlt. „Wenn bisher die Schließung der Langenfelder Notaufnahme und damit der Portalpraxis von Verwaltung und Stadtrat zähneknirschend, aber als unvermeidbarer Schritt der landes- und bundesweiten Krankenhausreformen hingenommen werden musste, ist es nun Zeit, sich der anbahnenden Unterversorgung mit Nachdruck entgegen zu stellen“, erläutert Frank Schneider.
Die Städte Monheim am Rhein, Langenfeld und Hilden verlieren damit eine notdienstliche Ärzteversorgung. Für rund 164.000 Bürgerinnen und Bürger gibt es keinerlei kassenärztliche Versorgung außerhalb der Praxiszeiten der niedergelassenen Ärzte.
Keine der drei Städte grenzt an das Stadtgebiet von Mettmann. Allein die Anfahrtszeiten liegen im Bereich von 20 bis 35 Minuten, falls überhaupt ein Auto vorhanden ist, abgesehen von den dort zu erwartenden Wartezeiten.
Auch vor dem Hintergrund der begonnenen zweijährigen Sanierungsmaßnahmen auf der A59 und der Umleitungsstrecke über die A3 ist diese Entscheidung noch weniger nachvollziehbar, zumal sie schon Ende November umgesetzt werden soll. Während für Langenfelder Patientinnen und Patienten noch ein Ausweichen nach Leverkusen in Frage käme, wird auch dort die aufgezwungene Ausweitung des Einzugsgebiets zu erheblichen Mehrbelastungen führen.
Andererseits ist der Nordkreis mit der Notfallpraxis in Velbert und der von dort gut erreichbaren neuen Portalpraxis in Mettmann deutlich besser aufgestellt.
„Ich habe heute die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein und das Gesundheitsministerium aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken und den Südkreis Mettmann zumindest über eine Portalpraxis am Standort der GFO Klinik in Hilden zu versorgen. Ob in Hilden oder mit der Fortführung der (noch bestehenden) Notdienstpraxis im St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld muss für den Südkreis eine kurzfristig praktikable Lösung gefunden werden. Es geht hier um die Notdienstversorgung der Menschen in unseren drei Städten im Südkreis!“