Die Sommerferien sind im vollen Gange: Freibäder sind bereit, die Koffer für den Urlaub stehen gepackt – und trotzdem fühlt sich draußen alles eher nach Frühherbst als nach Hochsommer an. Statt Sonnenschein gibt es Regen, Wind und graue Wolken. Viele fragen sich: Woran liegt das? Warum ist das Wetter in Deutschland aktuell so unbeständig – oder schlichtweg schlecht?
Tiefs statt Hochs – was das Wetter bestimmt
Um zu verstehen, warum der Sommer dieses Jahr auf sich warten lässt, muss man sich anschauen, wie das Wetter in Mitteleuropa überhaupt entsteht. In unserer Region ist das Wetter besonders stark von Luftdruckgebieten abhängig – also von sogenannten Hochdruckgebieten (Hochs) und Tiefdruckgebieten (Tiefs).
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Ein Hochdruckgebiet bringt meist stabiles, sonniges und trockenes Wetter. Die Luft sinkt ab, es bilden sich kaum Wolken – perfekte Bedingungen für sommerliches Wetter.
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Ein Tiefdruckgebiet hingegen sorgt für Regen, Wind und kühlere Temperaturen. Die Luft steigt auf, es entstehen viele Wolken, und oft zieht ein Tief mehrere Tage über ein Gebiet hinweg.
Aktuell im Tief – und das im doppelten Sinne
Momentan befindet sich Deutschland unter dem Einfluss mehrerer aufeinanderfolgender Tiefdruckgebiete. Diese werden oft von Westen hereingelenkt und bringen feuchte Atlantikluft mit sich. Besonders problematisch: Diese Tiefs verharren lange Zeit über Mitteleuropa oder folgen schnell aufeinander – eine sogenannte Tiefdruckrinne. Das bedeutet: Kaum ist ein Tief durchgezogen, folgt schon das nächste.
Ein Grund dafür ist auch der Jetstream, ein Starkwindband in großer Höhe, das das Wetter auf der Nordhalbkugel steuert. Normalerweise liegt der Jetstream im Sommer weiter nördlich – doch aktuell verläuft er ungewöhnlich südlich. Dadurch werden Tiefdruckgebiete direkt über Mitteleuropa gelenkt, statt sich weiter nördlich auszubreiten.
Was ist mit dem Klimawandel?
Manche fragen sich: Hat das schlechte Sommerwetter auch mit dem Klimawandel zu tun? Die Antwort ist nicht ganz einfach. Der Klimawandel verstärkt extreme Wetterlagen – sowohl Hitze als auch Starkregen und Unwetter. Außerdem beeinflusst er möglicherweise den Jetstream, was wiederum dafür sorgt, dass sich Wetterlagen länger festsetzen – sei es Hitze oder Regen.
In diesem Jahr scheinen wir also einfach Pech mit der Großwetterlage zu haben – aber die veränderten globalen Bedingungen könnten dafür sorgen, dass solche „verregneten Sommerphasen“ häufiger oder intensiver auftreten.