Nach der Winterpause hat das Klimaschutzteam nun den Saatgutautomaten an der Solinger Straße am Rathaus wieder mit Schächtelchen gebietsheimischer Wildblumensamen befüllt. Mit einer 50 Cent-Münze können nun alle Langenfelderinnen und Langenfelder, die ihren Garten ein Stück insektenfreundlicher gestalten möchten, wieder die begehrten Körner für jeweils 3-5 Quadratmeter ziehen. Wichtig ist, wirklich nur 50 Cent-Münzen einzuwerfen, da sich die Schächte sonst verstopfen. Neben einer Mischung für Schmetterlings- und Wildbienensaum ist eine Wiesenmischung erhältlich. Wie unterscheiden sich die beiden Mischungen?
Die Saummischung ist eher für Beete, in denen die Stauden nur einmal im Jahr zurückgeschnitten werden (am besten im Frühjahr, da in deren Stängeln Insekteneier überwintern), geeignet. Eine Blumenwiese sollte zwei- bis dreimal jährlich gemäht werden. Wichtig ist in beiden Fällen, das Mahdgut abzuräumen, da sich nur auf mageren Flächen ein großer Artenreichtum einstellt. Hier ist außerdem etwas Geduld gefragt. Eine richtige Blumenwiese braucht einige Jahre, bis sie ihre volle Pracht entfaltet. Die Beimischung einiger einjähriger Arten sorgt jedoch dafür, dass bereits in der ersten Saison schon etwas blüht.Echte Blumenwiesen
enthalten auch immer Gras. Für die Einsaat größerer Flächen kann bei Bedarf beim Klimaschutzteam der Stadt unter klimaschutz@langenfeld.de die Blumenwiesenmischung mit Gras angefragt werden.
Saatanleitungen finden sich in der Schachtel, Angaben zu den enthaltenen Arten auf der Seite: www.langenfeld-summt.de.
Warum eigentlich heimische Wildblumen anstatt der knall-bunten Exotenmischung? Unsere heimischen Insekten haben sich über Jahrtausende und Jahrhunderte gegenseitig aneinander angepasst (Koevolution). 90 Prozent der 580 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten sind auf wenige heimische Pflanzenarten – manche sogar auf nur eine – angewiesen. So braucht beispielsweise die Natternkopf-Mauerbiene den Pollen des wunderschön hellblau blühenden Gewöhnlichen Natternkopf. Dieser blüht im Juni, weshalb die Natternkopf-Mauer- biene auch erst dann fliegt. Oder die Raupe des schönen Hauhechel-Bläulings:
Sie braucht die Blätter bestimmter Kleearten um sich entwickeln zu können.
An nicht-heimischen Blütenpflanzen mit offenen Blüten, findet sich zwar auch das ein oder andere Insekt ein, jedoch nur jene, die sehr unspezialisiert und damit häufig sind. Außerdem sind diese Ansaaten nicht von Dauer. Schon im zweiten Jahr ist es dahin mit der bunten Blütenfülle. Die mehrjährigen heimischen Arten brauchen zwar länger, um sich zu etablieren, werden aber bei der richtigen Pflege von Jahr zu Jahr artenreicher und schöner.