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SkF erhält 10.000 Euro aus der Kritz-Stiftung

Aktualisiert am: 08.Oktober 2025
/
geschrieben von Redaktion Michael

Scheckübergabe von der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef und Martin an den SkF Langenfeld

Der Sozialdienst katholischer Frauen e.V. (SkF) freut sich auch in diesem Jahr über eine Zuwendung in Höhe von 10.000 Euro aus der Kritz-Stiftung.

Einer langjährigen Tradition folgend, wurde die Scheckübergabe von der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef und Martin an den SkF Langenfeld im Beisein der Stadt Langenfeld, dieses Jahr vertreten durch Christian Benzrath, Erster Beigeordneter, im „Ankerplatz“ vorgenommen.

Die Zuwendung geht erneut an den Betreuungsverein des SkF. Sechs
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zurzeit für knapp 200 gesetzliche Betreuungen zuständig. Wer physisch oder psychisch krank, geistig oder körperlich behindert ist, benötigt umfassende Unterstützung – oft nicht nur im Alltag. In diesen Fällen wird nach umfassender Prüfung eine gesetzliche Betreuung vom Amtsgericht bestellt.

„Zum Selbstverständnis des SkF gehört es, die betreuten Menschen nicht nur zu ‚verwalten‘, sondern ihnen in der Betreuung ‚ein Mehr‘ zu bieten“, erklärt Stephanie Krone, Geschäftsführung des SkF. „Hierzu zählt, die Menschen zu Arztbesuchen zu begleiten oder ein offenes Ohr für sie zu haben, wenn es ihnen nicht gut geht. Dies sind alles Tätigkeiten, die wir nur übernehmen können, wenn wir Zuwendungen aus Stiftungen wie die Kritz Stiftung oder auch Spenden erhalten. Oft sind wir nur noch die einzigen Menschen in dem Leben der Betreuten.“

Die Pauschalen, die der SkF für die Betreuungen erhält, sind seit 2019 nicht angehoben worden. Im Gegenzug sind die Personalkosten und auch die Sachkosten in den letzten Jahren um mehr als 20 Prozent gestiegen. „Die monatlichen Pauschalen decken somit unsere Kosten im Betreuungsverein schon lange nicht mehr ab. Die Folge ist, dass die Betreuerinnen und Betreuer gezwungen sind, noch mehr Betreuungen zu übernehmen, was bedeutet, noch weniger beim Menschen zu sein“, so Stephanie Krone.

Die Anzahl der Betreuungen sei pro Mitarbeitenden aufgrund der Personal- und Sachkostensteigerungen im vergangenen Jahr nochmals gestiegen. Der SkF erhalte monatliche Pauschalen, die nach Dauer der Betreuung, Wohnraum, mittellos oder vermögend unterschieden werden. Ab 2026 steht eine Reformierung der Pauschalen an, leider ist aufgrund der gleichzeitigen Steigerungen in den Personal- und Sachkosten keine Entlastung zu erwarten.

„Ein Mehr“ für die Betreuten, sei es auch nur ein zugewandtes Gespräch, eine Begleitung zum Arzt oder ein Besuch im Krankenhaus, ist nicht finanzierbar und vom Gesetzgeber nicht vorgesehen. „Gesetzliche Betreuung heißt Verwaltung des Menschen – das ist dem SkF zu wenig und wird den Bedürfnissen des einzelnen nicht gerecht“, ergänzt Stephanie Krone.

Der Erste Beigeordnete unterstrich bei der Übergabe des Betrages die Bedeutung der Arbeit des Sozialdienstes katholischer Frauen und dankte der Kirche und dem SkF für dieses Engagement im Sinne der Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen: „Unser soziales Miteinander definiert sich durch diese gelebte Mitmenschlichkeit, die das Maß des Notwendigen überschreitet und den Betreuten ein Stück Wärme und Respekt nahebringen“.

Auf dem Foto (v.l.): Michael Flanhardt (Kirchenvorstand, geschäftsführender Vorsitzender), Stephanie Krone (Geschäftsführerin des SkF), Christian Benzrath (Erster Beigeordneter der Stadt Langenfeld), Hanni Jakobs (Kirchenvorstand, Kämmerin), Dr. Bernd Sprenger (Kirchenvorstand, Vorsitzender des Finanzausschusses) und Dr. Eva-Maria Kaufmann (Vorsitzende des SkF).

Hintergrundinformationen zur Kritz-Stiftung

zusammengestellt von Dr. Bernd Sprenger*

Gutes Tun – Das Beispiel Maria Kritz

Gutes tun, das möchten viele Menschen. So auch Maria Kritz, die 1992 im hohen Alter von 96 Jahren in Langenfeld verstarb, und die mit ihrem am Lebensende gespendeten Vermögen bis heute Gutes tut. Sie hatte es nicht leicht, ein großer Teil ihres Lebens war geprägt von drastischen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umbrüchen, wie wir sie uns heute kaum noch vorstellen können.

Geboren wurde Maria Kritz am 23. September 1895 in Hamburg. Damals gab es in Deutschland noch einen Kaiser (Wilhelm II.) und eine solide Goldwährung. Im zarten Alter von 18 Jahren erlebte sie 1914 den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, mit 23 Jahren die Novemberrevolution 1918, die Gründung der Weimarer Republik und die Einführung des Frauenwahlrechts, das am 19. Januar 1919 erstmals bei der Wahl zur Deutschen Nationalversammlung wahrgenommen werden konnte.

In den folgenden Jahren musste sie mitansehen, wie eine unvorstellbare Geldentwertung, die große deutsche Inflation 1922/23, die Ersparnisse der Menschen vernichtete und das Geldwesen zerrüttete. Zehn Jahre später bei Hitlers Machtübernahme war Maria Kritz 37 Jahre alt. Im bald folgenden Zweiten Weltkrieg verlor sie ihr gesamtes Hab und Gut.

Mit knapp 60 Jahren kam Maria Kritz nach Langenfeld. Sie war gelernte Säuglingsschwester, alleinstehend, nie verheiratet, kultiviert. Bis zum 70. Lebensjahr arbeitete sie als Hausdame in „höheren Kreisen“ (hohe Militärs, Diplomaten, Beamten), organisierte Haushalte und arrangierte Gesellschaften, erzog Kinder, sprach fließend Englisch, Französisch und Italienisch (eine Zeitlang hatte sie mit einer amerikanischen Familie in Rom gelebt). Und sie war offensichtlich sparsam, konnte sich ein beachtliches Sparvermögen im sechsstelligen Bereich aufbauen.

Sie fühlte sich der katholischen Pfarre St. Josef in Langenfeld verbunden, insbesondere dem damaligen Pastor Paul Schatten, ohne jedoch eine regelrechte Kirchgängerin zu sein. Dankbar griff Maria Kritz auf kircheneigene Räumlichkeiten zurück, zum Beispiel den Kolpingraum, um ihren Geburtstag zu feiern. So auch ihren 95. Geburtstag mit über 40 Gästen, darunter auch Pastor Schatten. Die Vorbereitungen für ihre Feier traf sie selbst, und sie deckte auch selbst die Tische zur Feier ein.

Maria Kritz war ein sozial denkender und handelnder Mensch. Als alleinstehende Frau machte sie sich Gedanken, was nach ihrem Tod aus ihren Ersparnissen werden sollte. Und sie handelte rechtzeitig. Als sie am 18. Juli 1992 im gesegneten Alter von 96 Jahren verstarb, verfügte sie in ihrem Testament, dass die Kapitalerträge aus ihrem hinterlassenen Vermögen von Pastor Schatten für Bedürftige verwendet werden sollten.

Pastor Schatten suchte eine Institution, die drängende soziale Aufgaben wahrnahm, um diese mit den Zinsen in Höhe von 20.000 D-Mark aus dem Kritz-Vermögen zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit dem damaligen Kämmerer und Sozialdezernenten der Stadt Langenfeld, Winfried Graw, entschied man sich für den SkF (Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Langenfeld). Beim SkF gab es damals Überlegungen, einen Mittagstisch für Obdachlose einzurichten, die jedoch wegen fehlender finanzieller Mittel nicht umgesetzt werden konnten. Das gelang nun dank Maria Kritz und ihrer großzügigen testamentarischen Verfügung.

Seit über 30 Jahren erhält der SkF Langenfeld nun schon regelmäßig finanzielle Zuwendungen aus der Kritz-Stiftung, die seit der Fusion der Langenfelder Kirchengemeinden 2011 vom Kirchenvorstand St. Josef und Martin treuhänderisch verwaltet wird. Dank breit gestreuter Wertpapieranlagen konnten auch in Zeiten der Null- und Niedrigzinspolitik immer wieder Kapitalerträge aus der Kritz-Stiftung an SkF Langenfeld für besondere caritative Zwecke ausgeschüttet werden.

So übergab nun der Kirchenvorstand, vertreten durch Michael Flanhardt (geschäftsführender Vorsitzender), Hanni Jakobs (Kämmerin) und Dr. Bernd Sprenger (Vorsitzender des Finanzausschusses), erneut einen Scheck über 10.000 Euro an die Geschäftsführerin des SkF Stephanie Krone und die Vorsitzende des SkF Dr. Eva-Maria Kaufmann unter Beisein des Ersten Beigeordneten der Stadt Langenfeld, Christian Benzrath.

Gutes Tun, auch über den Tod hinaus. Die Langenfelderin Maria Kritz hat gezeigt, wie man es machen kann.

* Der Autor ist promovierter Volkswirt und Vorsitzender des Finanzausschusses des Kirchenvorstandes St. Josef und Martin Langenfeld

Weitere Infos jetzt hier:

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